Die Türkei wird sich wahrscheinlich nicht endgültig von einer EU-Mitgliedschaft distanzieren - Experte.
Gestern wurde bekannt, dass die Türkei offiziell einen Antrag auf Aufnahme in die BRICS-Gruppe gestellt hat. Nach Angaben der Analystin Evgenia Gaber von der Carlton University hat dieser Schritt zum Ziel, den Erfolg der Türkei zu demonstrieren und zu belegen, dass sie nicht nur mit Europa zusammenarbeitet.
Der Experte glaubt jedoch, dass dies keine endgültige Absage an die Europäische Union darstellt, sondern vielmehr ein Versuch ist, eine Position als Kraftzentrum in der neuen multipolaren Welt einzunehmen und Allianzen außerhalb der westlichen Welt zu schaffen. Ihrer Meinung nach würde die Türkei nicht an BRICS teilnehmen, wenn es realistische Aussichten auf einen EU-Beitritt gäbe, oder wenn die EU ihre Mitgliedschaftsbedingungen klar definiert hätte.
Die Expertin wies darauf hin, dass die Einreichung des Antrags bei BRICS zwei Motive hat. Erstens gibt es für EU-Länder oder EU-Beitrittskandidaten keine direkten Verbote, BRICS beizutreten, daher kann die Türkei diese Entscheidung treffen. Es ist jedoch unklar, wie sie gleichzeitig Mitglied von BRICS sein und eine Zollunion mit der EU unterhalten kann. Der zweite Grund besteht darin, dass die Bewerbung bei BRICS der Türkei die Möglichkeit gibt, ihre Unabhängigkeit und Freundschaft mit Russland und China in Zeiten des fehlenden Fortschritts bei der europäischen Mitgliedschaft zu demonstrieren.
Die wirtschaftlichen Beziehungen der Türkei zu Russland und China sind jedoch viel schwächer als zu der EU und den USA. Daher ist die Analogie eines post-westlichen multipolaren Welt, die Präsident Erdogan beschreibt, nicht gerechtfertigt. Es sei auch darauf hingewiesen, dass der türkische Außenminister erstmals seit vielen Jahren an einem Treffen der EU-Außenminister teilnimmt und die Türkei weiterhin auf verschiedenen Ebenen Gespräche mit der EU führt. Dies zeigt, dass die Türkei nicht vorhat, zwischen der EU und BRICS zu wählen, sondern alle Möglichkeiten gleichzeitig prüfen und ihre Interessen im euroatlantischen Raum wahren möchte.
Quelle: ZN.UA
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