Selenski skizzierte Bedingungen für Friedensverhandlungen mit Russland.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat in einem exklusiven Interview mit ukrainischen Medien über die Bedingungen für die Aufnahme von Friedensverhandlungen mit Russland, die Präsentation des Siegesplans für Verbündete und die Vision eines Kriegsendes gesprochen.
Sicherheitsgarantien und Stärkung der Ukraine vor den Verhandlungen
Selenski betonte, dass die Ukraine vor Beginn jeglicher Verhandlungen erheblich gestärkt werden muss. Dies betrifft sowohl das militärische Potenzial als auch internationale Sicherheitsgarantien.
„Wir brauchen ein gerechtes Ergebnis für die Ukraine und die Menschen. Es wäre wünschenswert, stark zu werden dank des Siegesplans, der verstärkten Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika und der vereinten ukrainischen Gesellschaft“, sagte der Präsident.
Er betonte die Bedeutung der Einladung der Ukraine in die NATO und der Bereitstellung von Langstreckenwaffen zur Eindämmung der Aggression Russlands. Nach Selenskis Worten hat die Ukraine ein detailliertes „Eindämmungspaket“ ausgearbeitet:
„Es gibt konkrete Mathematik, konkrete Gelder. Die Anwendung dieses Pakets, wenn Russland den Krieg nicht beendet, wird nicht nur zu einer Schwächung ihrer Verteidigung, sondern zu einer großen Pause in der Möglichkeit der Wiederherstellung ihrer Streitkräfte führen“, erklärte der Präsident.
Siegplan und weitere Schritte
Selenski erklärte, dass er den Verbündeten den Siegesplan präsentiert habe, der mehrere Schlüsselpunkte zur Stärkung der Ukraine umfasst. Dazu gehören die Einladung in die NATO, die Bereitstellung von Langstreckenwaffen, die gemeinsame Entwicklung von Rohstoffen und die Beteiligung ukrainischer Soldaten an der Verteidigung von NATO-Ländern.
„Im November wird ein vollständig detaillierter Plan fertig sein. Derzeit finden thematische Konferenzen zu jedem Punkt statt. Danach werden alle Dokumente zu einem gemeinsamen Plan zusammengefasst, der für jede Verhandlung bereit sein wird“, merkte der Präsident an.
Position der Verhandlungspartner
Der Präsident bemerkte, dass unter den Partnern der Ukraine unterschiedliche Ansichten über die Möglichkeit von Verhandlungen mit Russland existieren:
„Es gibt Länder, die die Ukraine einfach aus reinem Interesse unterstützen. Und es gibt Länder, die wollen, dass die Ukraine gewinnt. Aber das Wichtigste ist, dass sie heute alle an einem Tisch sitzen“, betonte Selenski.
Er fügte hinzu, dass einige Partner ihre eigenen Formeln zur Beendigung des Krieges vorschlagen, insbesondere die Länder des „globalen Südens“. Die Ukraine sei bereit, diese Vorschläge zu prüfen, wenn sie auf internationalem Recht beruhen.
Rolle Chinas und anderer einflussreicher Länder
Selenski betonte die wichtige Rolle Chinas bei einem möglichen Kriegsende:
„Wenn China den Krieg schnell beenden will, ist es in der Lage, dies gemeinsam mit anderen Führern zu tun. Die USA haben dieses Interesse, Indien tendiert auch zu einem schnelleren Kriegsende“, bemerkte der Präsident.
Er fügte hinzu, dass wirtschaftlicher Druck von Schlüsselländern Russland dazu bringen könnte, die Aggression schnell zu beenden:
„China, Indien, die USA, Saudi-Arabien können sich schnell zusammensetzen und sagen: ‚Für die nächsten sechs Monate werden wir Ihre Energie stoppen, die Preise für Ihren Export von Energieressourcen senken. Wir können das tun‘“, erklärte Selenski.
Weltgipfel und Vision für das Kriegsende
Der Präsident sprach über die Vorbereitungen für einen möglichen Weltgipfel, auf dem der ukrainische Plan zur Beendigung des Krieges vorgestellt werden könnte:
„Es ist wichtig, dass wir aus diesem Gipfel mit einem Ergebnis herauskommen. Es sollte eine starke Ukraine sein, bereit, gemeinsam mit Vertretern der Russischen Föderation teilzunehmen“, betonte Selenski.
Was das Kriegsende betrifft, betonte der Präsident die grundsätzliche Position der Ukraine:
„In jedem Fall können wir besetzte Gebiete nicht als Teil der Russischen Föderation anerkennen. Dies ist eine der schwierigsten Herausforderungen“, betonte er.
Selenski fügte eine wichtige Einzelheit hinzu: „Solange die Ukraine rechtlich bestimmte Gebiete nicht als russische anerkennt, wird auch ein vorübergehend besetztes Dorf ukrainisch bleiben“.
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